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Spurwechsel – Unterrichtsmaterial zur kritischen Auseinandersetzung mit Mobilität

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Kennt ihr den?: „Was essen Autos am liebsten? Parkplätzchen“. Har har har. It’s funny cause it’s true. Nun ja, über die tatsächliche Lustigkeit lässt sich ehrlicherweise streiten, aber die Aussage ist äußerst treffend. Denn statistisch gesehen steht ein Privat-PKW rund 23 Stunden Pro Tag* auf seinem „Parkplätzchen“ und wird nur eine Stunde zum Fahren genutzt. Fortbewegung muss doch wesentlich effektiver gehen, oder? Mit der vielzitierten Mobilitätswende stehen wir vor der großen Herausforderung, die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, neu zu denken. Die Mobilität von morgen wird dabei nicht mehr nur durch Effizienz und Bequemlichkeit definiert, sondern vor allem durch Nachhaltigkeit, Klimafreundlichkeit und der Zugänglichkeit für alle Menschen. In dem von Greenpeace entwickelten Unterrichtsmaterial “Spurwechsel” werden genau diese Themen aufgegriffen. Pünktlich zum Start der didacta haben wir in enger Zusammenarbeit mit Greenpeace die Materialien für Sek I und II konzipiert und gestaltet.

Herausforderungen einer mobilen Gesellschaft

Verstopfte Straßen voller Auspuffgase, kaputte oder kaum vorhandene Radwege, schlecht ausgebauter Nahverkehr – die Mobilitätswende hat schon jetzt eine ordentliche To-Do-Liste. Ziemlich weit oben auf dieser Liste steht die Reduzierung von CO2-Emissionen und die Verbesserung der Luftqualität. Der Übergang von fossilbetriebenen Fahrzeugen zu alternativen Antriebstechnologien ist dabei essentiell für die Reduzierung der Umweltbelastung. Die Diskussionen der letzten Wochen zeigen, dass das vor allem für Deutschland ein besonders wunder Punkt ist. Angesichts des rasant vorangetriebenen Übergangs von Verbrenner- auf Elektroantriebe wächst die Besorgnis, dass unser Land einen der wichtigsten Teile seiner industriellen Basis verliert.  

Ganz abgesehen von Erfolg oder Misserfolg der Antriebswende bleibt das Platzproblem. Auch Elektrofahrzeuge lieben ihre Parkplätzchen und werden ja nicht plötzlich mehr bewegt als ein Verbrennerauto. Aber was ist die Alternative? Die Deutsche Bahn mit ihrer berüchtigten Unpünktlichkeit? Ein deutschlandweit vernetztes Car-Sharing-Angebot, was den privaten PKW gänzlich ablöst? Geht das überhaupt und ist das auch sozialverträglich? Inwiefern müssen sich Mobilitätsangebote in urbanen und ländlichen Regionen unterscheiden, um Zugänglichkeit und Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten? Eins steht auf jeden Fall fest: Städtische Verkehrsinfrastrukturen müssen neu gestaltet werden, um vor allem nachhaltige Optionen wie öffentliche Verkehrsmittel, Fahrräder und Fußgängerbereiche besser zu integrieren.

Spurwechsel

In dem aktuellen Unterrichtsmaterial “Spurwechsel“ werden genau diese Themen aufgegriffen. Aufbereitet sind die Materialien für die Sekundarstufe I und II und kommen als Bundle in einer praktischen Mappe mit folgendem Inhalt: 

  • Poster „Mobilität und Raum“ Im Fokus stehen hier Stadtentwicklung und die individuellen Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen. Die Schüler*innen diskutieren über verschiedene Mobilitätsangebote und wie gerecht der Stadtraum auf die einzelnen Verkehrsmittel verteilt ist. 
  • Poster „Mobilität und Klima“ Im Mittelpunkt stehen Klimafolgen, Mobilitätsarmut und globale Verkehrsentwicklung. Die Schüler*innen vergleichen, wie Deutschland im internationalen Vergleich abschneidet und bewerten Maßnahmen der Verkehrswende nach wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Aspekten. 
  • Kopiervorlagen für Arbeitsblätter Arbeitsaufträge passend zu den beiden Postern, die die Schüler*innen dazu ermutigen, eigenständig zu recherchieren, zu reflektieren und in Gruppen gemeinsam Lösungen zu entwickeln und zu priorisieren. Beim Bearbeiten der Aufgaben üben sich die Schüler*innen zudem in demokratischem Diskurs und Kompromissbereitschaft. 

Das Unterrichtsmaterial eignet sich ideal für die Integration in eine BNE-Projektwoche (Bildung für nachhaltige Entwicklung) oder für den individuellen Einsatz im Unterricht. Es bietet reichlich Raum für kontroverse Diskussionen, die im Rahmen von Gruppenarbeiten besonders gefördert, aber auch individuell bearbeitet werden können. 

Zahlreiche QR-Codes ergänzen den analogen Lernraum mit weiterführenden Texten, Videos oder Podcasts und helfen so bei der eigenständige Auseinandersetzung mit dem Thema. Diese digitale Erweiterung des Lernraums fördert nicht nur die Recherchekompetenz der Schüler*innen, sondern auch die Fähigkeit, ein komplexes Thema lösungsorientiert zu bearbeiten.

Heiße Themen mit kühlem Kopf angehen

In den Kommentarspalten der Social Media Kanäle dieser Welt  fliegen bei zwei Themen besonders die Fetzen: Fleisch vs. vegan und Verbrenner vs. Elektro. Dabei ist Zweiteres vor allem ein Thema von Emotionen. Denn sind wir mal ehrlich – es ändert sich nur der Antrieb und der „Rüssel“ an der „Zapfsäule“. Und wer zum Großteil derer gehört, bei denen das Auto mehr als 90% des Tages rumsteht, muss quasi nichts an seinem Fahrverhalten ändern. Dieser Blick zielt jedoch nur auf die Antriebswende.  

Der zweite wichtige Baustein ist die Mobilitätswende. Er zielt auf Verhaltensänderungen. Aber wie weit kann diese Wende wirklich gehen? Wie schafft man Mobilitätswende ohne Mobilitätsarmut? Geht das ohne Komfortverzicht? Wie sieht eine autofreie Großstadt aus? Wenn überall Grünflächen und Fahrradwege sind, wie wird die Versorgung und kritische Infrastruktur gewährleistet? Ist es überhaupt das Ziel, alles zu begrünen und jedem das Auto zu verbieten? Welche neuen Best Practices gibt es und wo liegen die Grenzen der Machbarkeit? 

Um nicht in Extreme zu verfallen, sondern sachlich die machbaren Maßnahmen zu diskutieren und zu bewerten, ist ein kühler Kopf gefragt. Durch die aktive Einbindung von Schülerinnen und Schülern in die Erforschung von Mobilität, mobiler Gerechtigkeit und Klima wird nicht nur ihr Verständnis für diese zentralen Themen vertieft, sondern auch ihr Sinn für eigene Handlungsfähigkeit gestärkt. Insbesondere dann, wenn sie den direkten Bezug zu ihrer eigenen Lebenswelt und ihren individuellen Entscheidungen erkennen. Auch hier geht es wieder darum, junge Menschen dazu zu ermächtigen, positive Veränderungen sowohl für sich selbst als auch für ihre Umgebung herbeizuführen. 

Da fällt uns noch ein Witz ein: Was versteht man unter einer viel befahrenen Autobahnbrücke? Nichts – da ist es viel zu laut. 😜

Alle Infos und das Material zum Download findet ihr hier: https://www.greenpeace.de/ueber-uns/umweltbildung/bildungsmaterial-spurwechsel

* Quelle: Umweltbundesamt 2022

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