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Alles Wurst, oder was? – Unterrichtsmaterial zum Thema “Fleisch”

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Michael Jackson hatte den Earth Song, Helene Fischer hat „Zuhaus“ und beide sind ein Plädoyer für einen achtsameren Umgang mit unserer Lebensgrundlage. „Ich bin dein Zuhaus’, passt du auf mich auf? (…) denkst du auch, allein machst du nichts aus? Glaub mir, du bist stärker als du glaubst.“, singt Helene Fischer und spricht in der Rolle als Mutter Natur quasi jeden einzelnen von uns an. Guckt man sich die aktuelle Nachrichtenlage so an, hätte das gute alte „Atemlos“ allerdings fast noch besser gepasst – Brände, Fluten, Bauernproteste … Und weil uns allen gerade permanent der Atem stockt und die tierische Landwirtschaft ihren Anteil an den weltweiten Co2-Emissionen hat, hat Greenpeace passendes Bildungsmaterial für die Sekundarstufe I und II zum Thema „Fleisch“ entwickelt. In enger Zusammenarbeit haben wir gemeinsam mit Greenpeace die Materialien konzipiert und designed, die nun pünktlich zur didacta erhältlich sind.

Tierische Bewegung in Politik und Gesellschaft

Das Thema Fleisch, Landwirtschaft und Klima bewegt. Nicht nur die unzähligen Traktoren, die jüngst quer durch die Republik gefahren sind, sondern auch die Politik. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir hat erst jetzt wieder Bewegung in das Thema „Tierwohlabgabe“ gebracht. Mehr Geld pro Kilo Fleisch soll den Landwirten den Stallumbau für mehr Tierwohl ermöglichen. Gleichzeitig sollen Subventionen für Agrar-Diesel wegfallen. Die Anforderungen an die Landwirtschaft steigen also. „Zu viel!“ sagen die einen, „Viel zu wenig“ die anderen. Wie kann sich der Einzelne da positionieren? Tierwohl ja, höhere Preis nein? Und was kann ich allein überhaupt bewegen?  
„Denkst du auch, allein machst du nichts aus? Glaub mir, du bist stärker als du glaubst“. Bitte Helene, mach’ konkrete Ansagen – was können alle, die etwas beitragen wollen, machen?

Alles Wurst, oder was?

Das von Greenpeace produzierte Unterrichtsmaterial „Alles Wurst, oder was?“ soll genau da ansetzen – Ursachen, Auswirkungen und vor allem die eigene Handlungsfähigkeit. Das Material betrachtet verschiedene Dimensionen – gesellschaftlich-soziale, wirtschaftliche und ökologische. Zudem sollen sich die Schüler*innen damit auseinandersetzen, welche politischen Rahmenbedingungen es braucht und welche Auswirkungen sich daraus ergeben. 

Konzipiert ist das Ganze für die Sekundarstufe I und II und kommt in einer umfangreichen Mappe, die die folgenden Komponenten enthält  
 

  • 16 Postkarten Als idealer und spielerischer Einstieg ins Thema geben sie erste Impulse, sich mit Fakes und Fakten rund ums Thema Fleisch und Klima auseinander zu setzen 
  • 4 Themen-Poster Die 4 Themen sind “Konsum”, “Umwelt”, “Tierhaltung” und “Klimakrise”. Aufgeteilt sind die Poster jeweils in einzelne Abschnitte, die anhand zahlreicher Grafiken, Zahlen und kurzer Texte unterschiedliche Aspekte in den Fokus setzen und zum erkunden einladen 
  • 4 Kopiervorlagen für Arbeitsblätter Arbeitsaufträge passend zu jedem Poster, die die Schüler*innen dazu ermutigen, eigenständig zu recherchieren, zu reflektieren und in Gruppen gemeinsam Lösungen zu entwickeln und zu priorisieren. Beim Bearbeiten der Aufgaben üben sich die Schüler*innen zudem in demokratischem Diskurs und Kompromissbereitschaft. 
  • 1 Handlungs-Poster Die gesteckten Ziele können hier prominent und nachvollziehbar für alle notiert, geklebt oder illustriert werden. Das Poster kann im Anschluss im Klassenraum verbleiben – so geraten die Ziele nicht aus dem Fokus 
  • Didaktische Impulse Unterstützend für Lehrerinnen und Lehrer, um die Arbeit mit dem Material zu strukturieren und als eine Art Kompass für das komplexe Themenfeld  


Das Material kann im Rahmen einer BNE-Projektwoche (Bildung für nachhaltige Entwicklung) oder auch individuell eingesetzt werden. Besonders anschlussfähig ist es an die Bildungspläne der Fächer Politik, Geografie, Sozialkunde, Wirtschaft und Religion/Ethik.  

Kontroverse Diskussionen bleiben bei diesem Thema nicht aus und können im Rahmen von Gruppenarbeiten besonders gefördert werden. Eine individuelle Erarbeitung ist aber natürlich ebenfalls möglich. 

Lebendige Lernmaterialien dank digitaler Erweiterung

Um den Lernraum zu erweitern und auch digitale Kompetenzen zu stärken, kommen die vier Poster der Mappe mit zahlreichen QR-Codes, die den analogen Input interaktiv ergänzen. Mit einer Vielzahl an weiterführenden Texten, Videos oder Podcasts können die Schüler*innen selbstständig Informationen sammeln und die jeweiligen Arbeitsaufträge bearbeiten. Die Integration dieser digitalen Elemente ermöglicht es, analoge Bildungsinhalte mit den Anforderungen einer digitalisierten Welt zu verknüpfen und somit Lernprozesse effektiver und zugänglicher zu gestalten. Mittels QR-Codes oder anderen digitalen Verknüpfungen können Schülerinnen und Schüler zusätzliche Ressourcen direkt vom eigenen Smartphone aus erkunden. Das macht das Lernerlebnis nicht nur vielfältiger, sondern auch individueller – Schülerinnen und Schüler können sich in ihrem eigenen Tempo und auf ihre eigene Art und Weise Themen erschließen und Informationen recherchieren.  

So verbindet das Material gemeinschaftliche Gruppenarbeit im Klassenraum mit digitalen Medien und Informationen, fördert Recherchekompetenz und Lösungsorientierung. 

Komplexe Zusammenhängen zugänglich und relevant gestaltet

Beim Thema Tierhaltung, Fleischproduktion und Klima reiht sich ein Downer an den anderen. Hier mal nur ein kleiner Exkurs: Umwelt und Klima leiden unter den Auswirkungen der konventionellen Fleischproduktion. Gülle führt zur Verschmutzung unserer Grundwasserressourcen und gefährdet die Qualität unseres Trinkwassers. Hinzu kommen die Methanemissionen aus der industriellen Massentierhaltung sowie die Treibhausgase, die durch lange Transportwege entstehen. Darüber hinaus werden für den Anbau von Futtermitteln große Teile des Regenwaldes gerodet – das gefährdet nicht nur die biologische Vielfalt, sondern auch die Lebensgrundlage vieler indigener Völker. Zusammengenommen bedrohen all diese Faktoren das ökologische Gleichgewicht unseres Planeten. 

Ich nehme mal an, wir sind uns alle einige, dass hier ganz viel passieren muss. Möglichst pronto! Pronto-Schmonto – so einfach ist das alles gar nicht. Wenn wir in allen Steps in diesem riesigen Kreislauf die Anforderungen hochdrehen, wirkt sich das doch am Ende massiv auf die Preise aus, oder? Wie sorgt man in diesem Zuge dafür, dass niemand benachteiligt wird und was macht das Ganze dann mit unserer Wirtschaft? Ist es auf der anderen Seite vielleicht sogar vertretbar, Fleisch so teuer zu machen, dass es ein Luxusgut wird, dafür aber die Bedingungen zum Wohle aller enorm verbessert werden? Kann oder sollte die Politik hier noch mehr tun als bisher? Wieviel politischer Einfluss ist überhaupt gut und zielführend? 

Die gute Nachricht ist: Wir können uns diesen komplexen Zusammenhängen von vielen Seiten nähern. Zwei Aspekte sind dabei besonders wichtig: Zugänglichkeit und Relevanz. Indem Schüler*innen aktiv an der Erforschung von Ernährung und Klima beteiligt werden, entwickeln sie nicht nur ein tieferes Verständnis für diese wichtigen Fragen, sondern auch ein Gefühl der eigenen Handlungsfähigkeit. Vor allem, wenn sie den Bezug zu ihrer eigenen Welt und den eigenen Entscheidungen erkennen. 
Am Ende geht es vor allem um eins: Junge Menschen dazu zu befähigen, positive Veränderungen für sich selbst und die Welt um sie herum herbeizuführen.  

Übrigens: Bei der Suche nach Helene Fischer und “Zuhaus” bot mir Google weitere Fragen an, die andere Nutzer*innen zur Person gestellt haben. Die erste Frage dabei war “Welches Auto fährt Helene Fischer?”. Eine irre Assoziation bei einem Song, in dem es um die Erhaltung des Planeten geht. Wir sehen also – es gibt noch einiges zu tun 😉 

Alle Infos und das Material zum Download findet ihr hier: https://www.greenpeace.de/ueber-uns/umweltbildung/alles-wurst

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