Am 22. Februar 2023 jährt sich die Hinrichtung Sophie Scholls zum 80. Mal. Bis heute ist sie eine der bekanntesten Widerstandskämpferinnen der NS-Zeit. Straßen, Plätze und Schulen tragen ihren Namen und zahlreiche Denk- sowie Mahnmale erinnern an den Mut der jungen Frau. Aber auch filmisch und popkulturell wurde die Geschichte von Sophie Scholl und ihren Verbündeten immer wieder aufgegriffen. International bekanntestes Beispiel ist der Film „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ von Marc Rothemund, der 2006 für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert war.
5 Tage
Der Hinrichtung am 22. Februar 1943 gingen sowohl Verhaftung, Verhör als auch Verurteilung voraus – in nur 5 kurzen Tagen. Am 18. Februar 1943 verteilten Hans und Sophie Scholl Flugblätter an der Universität München. Dabei wurden sie erwischt, zunächst von der Uni verhört und anschließend von der Gestapo verhaftet. In der Münchner Gestapo-Zentrale wurde Sophie Scholl vom 18. bis 20. Februar durch Kriminalobersekretär Robert Mohr verhört. Zwei Tage später sprach Roland Freisler das Urteil: Höchststrafe – Tod durch Enthauptung. Dieses wurde noch am selben Tag gegen 17 Uhr vollstreckt.
Genau diese 5 Tage, von Verhaftung bis Hinrichtung, beleuchtet Marc Rothemund in seinem Kinofilm von 2005. Erstmals konnten sich die Drehbuchautoren dabei an den Verhörprotokollen orientieren, die bis 1990 im Stasi-Archiv der DDR lagerten.
Interaktives E-Learning – Mehr als nur Geschichtsunterricht
In Ergänzung zum Film „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ entstand eine vierteilige E-Learning Reihe, die heute von Lehrer*innen in ganz Deutschland genutzt wird. Interaktiv und digital analysieren die Schüler*innen dabei sowohl Film als auch Figuren. Die Reihe ermöglicht eine historische Einordnung der Biografie Sophie Scholls im Kontext der NS-Zeit, setzt sich mit dem Thema “Fakt oder Fiktion” auseinander und betrachtet die Besonderheiten von Historienfilmen. Außerdem stehen Transfer- und Diskussionsaufgaben zur Auseinandersetzung mit dem Konflikt Gesetz vs. Gewissen zur Verfügung. Das Ganze ist nicht auf den Geschichtsunterricht beschränkt, sondern kann auch in Politischer Bildung, Sozialkunde, Deutsch oder Ethik eingesetzt werden.
Die 4 Module plus Lehrerhandreichung stehen kostenfrei zur Verfügung. Kurzer Einblick vorab gefällig? Here we go:
Die 4 Module im Überblick
Modul 1 – Das Leben der Sophie Scholl
Der erste Teil widmet sich der Biographie Sophie Scholls und dem historischen Kontext ihrer Lebenszeit. Darüber hinaus werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Filme, in denen Sophie Scholls Geschichte bereits verarbeitet wurde.
Modul 2 – Fakt vs. Fiktion – Wie Filme Geschichte transportieren
In Modul 2 geht es um das Genre „Historienfilm“. Der Kurs widmet sich vor allem dem besonderen Verhältnis zwischen Fakt und Fiktion, das bei Historienfilmen eine wichtige Rolle spielt. Darüber hinaus betrachtet dieses Modul die (beabsichtigte) Wirkung des Film „Sophie Scholl – Die letzten Tage“.
Modul 3 | Filmanalyse – Die Beziehung zwischen Bild und Ton
In diesem Teil geht es um den inhaltlichen Aufbau des Films von Marc Rothemund. Besonderer Fokus liegt dabei auf der verwendeten Filmsprache. Der Kurs zeigt exemplarische Filmausschnitte, die Einblicke in Schnittrhythmus, Kameraperspektiven und Filmmusik geben.
Modul 4 | Die Figuren um Sophie Scholl – Analyse der verschiedenen Beziehungen
In Modul 4 geht es um die handelnden Figuren im Film. Auch wenn dieser nach Sophie Scholl benannt ist, treten neben ihr noch andere Widerstandskämpfer*innen, ihre Widersacher des NS-Regimes und weitere Personen in Erscheinung. Der Konflikt zwischen Gesetz und Gewissen spielt dabei eine besondere Rolle.
Um Lehrer*innen einen leichten Start in die Reihe zu ermöglichen, gibt es einen intuitiven Einführungskurs mit Musterlösungen und zusätzlichen Ressourcen.